Vortrag auf der Maker Faire

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Thema: Upcyceln von Kleidung

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Link zum Vortrag: Klick

Datum: 28.05.2016

Uhrzeit: 17:30 Uhr

Wo: Congress Zentrum
Eilenriedehalle, Niedersachsenhalle & Stadtpark
Theodor-Heuss-Platz 1-3
30175 Hannover

Anreise:
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Ab Hannover Hauptbahnhof mit der Buslinie 128 oder 134 Richtung Peiner Straße direkt bis zum Hannover Congress Centrum. Fahrtdauer: ca. 10 Minuten.
Ab Kröpcke mit der Stadtbahn-Linie 11 (Zoo) bis Hannover Congress Centrum. Fahrtdauer: ca. 10 Minuten.

Wohin mit dem kaputten Lieblingsstück? – Upcyceln von Kleidung

FashionUp ist ein Veränderungsatelier basierend auf Upcycling und Recycling von Textilien. Auf ressourcenschonende Weise entstehen aus abgelegter Kleidung neue Lieblingsstücke für Kinder und Erwachsene – individuell, kunstvoll mit einem guten Auge für Farbe und Form, gleichzeitig praktisch und bequem. Die Stücke sind weitgehend aus natürlichen Materialien und schadstofffrei. Ich erläutere ich den Prozess vom alten Jeanshemd zur neuen Jacke und vom kaputten Damenshirt zum Kinderkleid.

FashionUp – Wieder-wieder-wiederverwendung und dann Recycling
  1. Neues Kleidungsstück kaufen – abtragen (wenn bei uns maßgeschneidert zero-waste, auch im Produktionsprozess)
  2. Erhalten / Reparieren / Verändern
  3. Kinderkleidung daraus nähen
  4. Als Füllmaterial verwenden
Vorhandene Ressourcen besser nutzen

Worum geht es? Kleidung ist heutzutage ein Wegwerfprodukt geworden. Der Modemarkt diktiert uns zu jeder Saison einen neuen Style, die alten Klamotten werden weggeworfen oder gelangen in Altkleidercontainer oder im besseren Fall eventuell in Flüchtlingsunterkünfte. Oder zu mir. Ich möchte den Kreislauf von Neukauf und Wegwerfen unterbrechen.

Kleidung die kaputt ist, der Reißverschluss defekt, ein Loch, ein Fleck oder ähnliches, repariere ich. Diese Reparatur kann ich so unauffällig wie möglich machen oder den Schaden als Chance zur Veränderung nutzen in dem ich auf das Alte Stück eine neue Idee nähe.

Kleidung die zu eng, zu weit (eher selten) oder einfach so nicht mehr gemocht wird, verändere ich: durch andere Stoffe, verlängern, verändern, aufpeppen.

Oder ich nähe aus einer Bluse eine Jacke und einem Hemd ein neues Kleid. Jacke, Hose u. s. w.

Wenn das alles nicht mehr geht oder auch nicht gewollt ist, nähe ich Kindersachen daraus. Die Schadstoffe sind längst durch das lange Tragen und häufige Waschen aus den Textilien raus. Die Kinder bekommen so „Bio-Qualität“ auf die Haut. Auch von verschlissener Kleidung kann häufig noch ein Großteil des Stoffes genutzt werden.

Ein anderer Aspekt von FashionUp ist das Maßschneidern. Kleidung nach eigenen Vorstellung mit Unterstützung selbst entwickeln, kreativ sein, sich individuell kleiden, sich nicht dem Modediktat zu unterwerfen sondern Sachen tragen die zu einem passen und in denen man sich wohlfühlt.

Dabei fallen Stoffreste an, die bei den Kindersachen wiederverwertet werden können.

Es ist kein Label von der Stange sondern es sind stets ein Unikate die dem Angebot von neuen und gebrauchten Stoffen und den Wünschen des Trägers geschuldet sind.

Dabei werden Rohstoffe gespart und Kleidungsstücke solange getragen bis sie einem vom Leibe fallen.

Aufarbeitung von Spenden. Was geschieht genau wenn ein Sack mit getragenen Kleidern bei mir abgegeben wird:

  1. Waschen
  2. Sortieren nach:
    1. gut erhalten, noch fester Stoff, modern = vollständig aufbewahren
    2. kaputt, dünner Stoff, fleckig = teilweise erhalten, z.B. Oberteile von Jeans, Krägen, Taschenklappen, Ärmel – wird in Kästen einsortiert
    3. nicht mehr gut erhalten = auseinanderschneiden, eventuell Rückseite nutzen, in Schubladen sortieren

Einmal geht es darum sorgsam mit Rohstoffen umzugehen, Textilien bis zum Ende zu nutzen, alles zu verwerten, nichts wegzuschmeißen. So werden etwa die anfallenden Reste als Füllmaterial für Yogakissen und Anderes gesammelt

Zum anderen geht es um die eigene Gesundheit. Die allermeisten Rohstoffe der Stoffe die zu Kleidung vernäht wird, enthält diverse Chemikalien. Nur 1 % unserer Ware ist unbelastet von Chemikalien. Das sind solche Gifte die Fasern zur Weiterverarbeitung geschmeidiger machen und solche die zum Färben verwendet werden.

Bei uns in Deutschland sind viele Chemikalien zur Verwendung in Textilien verboten: Formaldehyd, Atzufarben (rot, schwarz), Clor, Kunstharze. In Asien jedoch, wo die große Mehrheit der Stoffe gefärbt wird, sind sie erlaubt oder es will keiner so genau wissen und es wird nicht hingeschaut. Dunkle Farben sind in Europa gefragt. Also werden sie produziert, egal wieviel Giftstoffe darin sind.

Darüber hinaus stehen die asiatischen Arbeiter 10-15 h täglich bis zu den Oberschenkeln in der Farbbrühe und haben nach ganz kurzer Zeit mit Ekzemen an Händen und Beinen zu kämpfen.

Selbst Baumwolle, die als Bio-Baumwolle angebaut wurde, wird danach mit Farben gefärbt über deren Zusammensetzung nichts bekannt gemacht wird.

Daneben sollten wir die Wirkung, welche die Mode – das Modediktat und den Schlankheitswahn – auf uns haben nicht unterschätze. Gerade Menschen (wie ich auch) die andere Proportionen als die Maße von der Stange haben, können sich leicht „falsch“ fühlen weil die Stange uns eine Norm vorgaukelt.

Verstärkt wird das sich falsch fühlen durch die Präsentation der immerzu wechselnden neuesten Mode durch superschlanke Modells. Die Zunahme der Krankheiten wie Bulimie und Anorexie bei sehr jungen Menschen ist erschreckend. Dabei ist es so wichtig mit seiner zweiten Haut zufrieden zu sein. An der ersten können wir nichts ändern, sie ist uns mitgegeben. Jedoch die zweite Haut, unser Schutz und gleichzeitig Schaufenster für die Welt, können wir beeinflussen. Wir sind in der Lage uns auszusuchen was wir anziehen und damit was wir von uns zeigen. Nur wenn diese zweite Haut gut zu uns passt, sind wir authentisch.

Aus diesem Grund kann Maßschneidern lassen ein wichtiger Aspekt sein. Nicht nur, dass ich individuell das bekomme was ich tragen möchte, sondern auch dass die Kleidung passt, nicht zu eng, nicht zu weit ist, sondern ich mich darin wohl fühle bei dem was ich damit tue.